Ich oute mich hiermit als Klimawandel-Skeptiker. Anlass gab
ein Interview mit dem Physiker Dr. Ralf Tscheuschner : https://www.youtube.com/watch?v=R181kCfttW0
Wissenschaft nimmt ja neuerdings den Charakter einer
Ersatzreligion ein. Wissenschaft bedeutet aber eben nicht die bedingungslose
Akzeptanz von geprüften Aussagen. Entscheidend ist immer noch die eigentliche Erkenntnislage
und noch bedeutender, wie diese Erkenntnisse zustande gekommen sind. Also interessiert,
welche Messmethoden, Ansätze der Erkenntnisgewinnung bzw. Verfahren verwendet
wurden. Selbst dann, wenn diese Vorgehensweisen den wissenschaftlichen
Kriterien entsprechen, kann nur an der Interpretation der Daten festgemacht
werden, ob die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Arbeit verwertbar sind; und
überhaupt, ob diese Ergebnisse einer Kritik gewürdigt werden können. Hierzu sei
nochmal dringend auf das Interview mit Tscheuschner verwiesen.
Ich bin kein Unterstützer von Verschwörungstheorien und kein Leugner; ganz im
Gegenteil, ich bin nicht zuletzt wissenschaftlich geschult und daher für die
Gegenseite offen. Es spielt dabei auch keine Rolle, sollen hier Personen angeblich gekauft
sein, oder handelt es sich bei Skeptikern um unseriöse, nicht renommierte bezeichnete Antagonisten, weil sie nicht
im engeren Sinne Klimawissenschaftler sind. Solche Gedanken sind unkonstruktiv
und unethisch. Jegliche Kritik soll berechtigt sein und will geprüft werden,
weshalb ich mir dann die entscheidende Frage stellen muss, wo werden die vorgebrachten Gegenargumente
widerlegt ? Zumeist wird auf der „Pro-Klimawandel“-Seite ja darauf verwiesen,
dass man in der Überzahl sei und im Gegensatz zu den Zweiflern „echte“
Wissenschaft betreibe. Eigentlich eine ganz schöne Anmaßung, wenn nicht sogar
Polemik.
Ein Problem, welches in der Mainstreamdebatte nahezu omnipräsent
ist und in sozialen Netzwerken offenkundig wird. Denn in den meisten Fällen
wird selten die inhaltliche Ebene diskutiert, sondern die gesellschaftlichen
Folgen und das damit einhergehende Politikum; ganz so, als wäre die Erkenntnis
gesichert und der Tatbestand abgeschlossen. Schließlich besteht unter 99% der Wissenschaftler ein Konsens. Wohlgemerkt,
unter Klimawissenschaftlern. Ich stürze mich nun nicht krampfhaft auf eine
Meinung, nur weil ich über dieses eine Video gestolpert bin. Für mein
Verständnis legt es allerdings offen, dass ein echter Diskurs in den Medien fehlt.
Ich kenne keine Quelle, keine Fersehtalkshow oder Zeitungsartikel, welche ernsthaft
und seriös für den Laien ein Gespräch zwischen beiden Seiten sorgsam aufbereiten, obwohl das im Angesicht der Spannungen dringend nötig wäre.
Wie toxisch und einseitig die Debatte (respektive nicht-Debatte)
dagegen bereits voran geschritten scheint, das musste ich indirekt am eigenen Leib
erfahren. Für etwa zwei Monate war ich der offiziellen „Fridays-for-Future“-Gruppierung
auf Telegram (einem Whats-App ähnlichen Messenger-Service) beigetreten. Nicht
mit der Intention etwa an der Bewegung selbst teilzunehmen, sondern die Aktivitäten und Diskussionen
zu verfolgen. Die Gruppe hatte zur der Zeit etwa 1600 Mitglieder. Als ich das
Interview von Gunnar-Kaiser mit Tscheuschner vor kurzem in die Gruppe gepostet und um
einen Kommentar gebeten hatte, wurde ich kurze Zeit später gebannt; genauer wurde
ich aus der Gruppe auf immer entfernt. Kein Kommentar, keine Stellungnahme,
keine Verwarnung. Wahrscheinlich wurde mir unmissverständlich der Stempel des
Verschwörungstheoretikers und Klimaleugners aufgedrückt. Dabei habe ich keine
politische Agenda oder eine Antimeinung, die ich propagieren wollte. Ich wollte
lediglich sehen, welche Kritikpunkte man mir entgegenbringen würde. Offener,
demokratischer Diskurs ? Fehlanzeige. FfF bezieht sich stets auf einen
Wissenschaftszweig, verhält sich in diesem Fall aber wie eine religiöse (noch
dazu undemokratische) Bewegung, indem sie selbst die vermeintlichen Fakten nicht
hinterfragt, sondern mutwillig glaubt und sich als Sprachrohr inszeniert.
Dementsprechend handelt es sich eigentlich nicht um einen Konsens, sondern streng
genommen um Ideologie.
Wahrscheinlich nimmt mir das keiner ab, aber ich hatte zuvor
schon Zweifel aufgrund der 1% -kleinen Minderheit. Wohlgemerkt „Zweifel“. Leider
habe ich mich auch, der Medien- und Berichterstattung zuschreibend, etwas
irreführen lassen. Gleichzeitig habe ich es versäumt der Gegenseite mehr Aufmerksamkeit
zu widmen. Ich bin weder Physiker noch Klimawissenschaftler. Meine Botschaft
lautet daher an alle, die sich ebenfalls uninformiert oder verzweifelt fühlen,
sich ebenso mit der Gegenseite zu befassen und für einen Diskurs unter
Experten zu plädieren.
Nein, ich glaube nicht an den Klimawandel. Allerdings glaube
ich auch nicht nicht an ihn. Ich weigere mich zu glauben, ich möchte eine gesicherte
Wissensbasis. Und unter aktuellen Umständen kann ich weder die eine, noch die
andere Seite für voll nehmen.
So oder so ist der „Klimawandel“ ,und was immer man darunter nun verstehen mag, ein reales Problem. Möglicherweise als unbewiesene, physikalisch existierende Entität, in jedem Falle aber ein bestimmender politischer Diskurs auf globaler Ebene. Die Frage wie man in der Position des Ungläubigen (treffender wäre eigentlich Unwissenden) damit umzugehen vermag, ist für mich heikel und bedrückend. Zumindest spricht nichts gegen die Forderungen nach einer Co-2 sparsameren Wirtschaft, die sich von fossilen Brennstoffen zu emanzipieren sucht. Bedenklich bleibt nur der Gedanke, ob hier wünschenswerte Dinge aus den „falschen“ Gründen gefordert werden ?
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